Warum der Unkrautgourmet nicht mehr grün ist

Klimaschutz oder die Sache mit der Energie der Farben

Farbenergie ist etwas sehr Kraftvolles in der Psychotherapie. Tatsächlich ist aber nicht das der Grund für den Wechsel meines Farbschemas von grün nach grau-rosa-blau. Farben haben nicht nur Energie. Sie verbrauchen sie auch - am Bildschirm! Ein schwarzer Bildschirm verbraucht mehr Strom als ein weißer Bildschirm. Mittlerweile sind Bildschirme auch super energiesparend, aber dennoch verbrauchen sie Strom und jedes weiterhin betriebene Altgerät verbraucht entsprechend mehr. Wie bekomme man Menschen dazu Energie zu sparen?  Das ist eine Frage, mit der ich mich lange beschäftigte, denn ich arbeitete 10 Jahre in einer Klimaschutzagentur, habe mitgeholfen die Klimaschutz+ Stiftung aufzubauen, die mit der EWS-Schönau kooperiert und wohl den ökosozialsten Strom überhaupt produziert. Dezentral. Aber dennoch: Jede Solarpanele verbraucht in der Herstellung Ressourcen.  Jedes Wasserkraftwerk staut irgendwo Flüsse auf und verändert das Ökosystem - bisweilen so nachhaltig, das Arten verschwinden. Jede Windkraftanlage, zerstört beim Bau irgendwo ein Fleckchen Erde und das Fledermaus- und Wildvögel-Thema ist nach wie vor kontrovers. Vom Atomstrom fang ich gar nicht erst an. Der beste Strom ist der, den man nicht verbraucht! So verbrauchen Webseiten mit grauen oder schwarzen Hintergrund weniger Bildschirmstrom, da die Beleuchtung des Bildschirms herunter gedimmt werden kann. Dies scheint im ersten Moment verschwindend gering, aber stell Dir vor, jeder, der eine Webseite betreibt würde das berücksichtigen. Wie viel Strom könnte man nur durch ein kleines Farbturning sparen?  Das berühmte Kleinvieh das mistet. 

Farbenblind oder die Sache mit der Barrierefreiheit

Wer sich mit Paradigmen, Weltanschauungen und Perspektiven befasst, der sieht die Welt zwangsläufig auch mit anderen Augen. Apropos: Wie sehen eigentlich Menschen mit Farbblindheit die Welt, die für uns "Normale" im Frühling so herrlich grün ist. Rot-grün-blind - was bedeutet das eigentlich im Alltag? Es bedeutete z.B., dass Natur nicht grün ist. Für Bienen ist sie grau mit UV-blauen Blütenmalen als Leuchtreklame. Meine alte Blogseite ist somit eine Katastrophe! 

Ein wunderbares Tool, das zu testen, bietet der Adobe Color Generator. Menschen, die an Deuteranopie und Protanopie leiden, haben es schwer sich auf der Seite zurechtzufinden. Wo hören Buttons auf? Wo fängt ein Link an?  Dafür möchte ich mich entschuldigen, denn das hätte ich besser machen können. Mit dieser Seite möchte ich das tun. Dafür musste ich mich von meinem geliebten flächenhaften Grün verabschieden. Ist nicht weiter schlimm, denn ich habe es ja in der Natur. Farbenblinde sehen die grünen Wälder auch im Sommer gelb und braun. Menschen mit Tritanopie nehmen dafür wahrscheinlich deutlich mehr Türkistöne wahr. Die Welt mit anderen Augen sehen. Es hilf schon mächtig beim Zusammenleben.

Wir reden aktuell so oft über Randgruppen, auf die wir achten müssen. Es gibt viel mehr Randgruppen als wir annehmen - in fast jedem Lebensbereich. Mir macht es mittlerweile Freude, meinen eigenen Wahrnehmungsraum zu verlassen und mich zu bemühen, die Welt aus einer neuen Sicht zu betrachten.  Es eröffnet neue Perspektiven, neue Gedankengänge, neue Ideen und immer findet man dabei auch ein Stück weit zu sich selbst zurück, denn die neuen Erkenntnisse gleicht man ganz automatisch wieder mit dem Selbstverständnis ab. Und ganz nebenbei erkennt man dann, wie einfach es mitunter ist, die Welt für ein paar Menschen mehr ein Stückchen schöner zu machen. 

Der Anteile von Farbblinden - oder besser von Menschen, die Farben anders wahrnehmen, liegt immerhin bei 10 Prozent. Die meisten davon sind Männer.

Meine alte Unkrautgourmet.blogspot.com-Seite 

Der Strich im Farbbalken bedeutet ungenügender Kontrast zu einer anderen Farbe. Farbenblinde können hier nicht unterscheiden.

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Schönheit liegt im Auge des Betrachters und das ist subjektiv. Farbtechnisch nun jedenfalls barrierefrei.

Dauernörgler oder die Sache mit dem nicht Perfekt sein

Ja doch, man kann überall gegen argumentieren. Für konstruktive, nett formulierte und aufrichtige Hinweise bin ich dankbar. Ob ich alles umsetzten möchte oder dazu fähig bin, wird sich dann zeigen. Und klar, mir ist bewusst, dass es da draußen noch mehr Randgruppe gibt, die berücksichtigt werden könnten:

  • Blinde, die nicht lesen können (ich mach mich aktuell schlau, wie das mit dem "Seite Vorlesen" funktioniert)
  • Taube, die nicht hören können (die können aber meist lesen oder sich vorlesen lassen).
  • Taub-Blinde können mit mir raus und wir tauchen ein in die Welt der Haptik und Gerüche von Pflanzen. 
  • Menschen im Rollstuhl können nicht auf die Wiese, aber dafür habe ich die Streuobstwerkstatt extra als ebenes Grundstück ausgesucht. Gesucht werden Sponsoren für das Anlegen eines Pfades, auf dem man bis zur Grundstückmitte kommt :-). Interesse? Geld? Bitte melden.
  • Ich arbeite viel mit Kindern mit Lern- und Wahrnehmungsstörungen, ADHS und ADS-Menschen, Menschen mit Behinderungen und "normalen" Menschen. Aber was heißt das schon? Das, was ich von Ihnen lernen darf, ist eine täglich neue Sicht auf dieselbe Sache: das Leben. Dafür bin ich dankbar. 

Fehler gibt es sicher auf dieser Seite. Da ich alleine dran sitze, bin ich für jeden Hinweis dankbar.