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Der Tannenbaum - Schönheit im Detail

Da steht er nun, der geschmückte Tannenbaum im Wohnzimmer. Man bewundert ihn - meist am Abend, wenn er alles festlich ins Licht der Beleuchtung taucht. Manch einer wird schon wieder froh sein, das der pickende Geselle bald wieder Platz macht. Andere halten ihm im Wohnzimmer, bis er die letzten Nadeln verloren hat. Wie auch immer. Der Tannenbaum verdient Beachtung und man kann die Wunder der Natur hier im Detail studieren, achtsam werden, staunen.

Keine Sorge, ich mache keine Botaniker aus Dir, wobei ich das sicher könnte. Alles, was Du hier völlig ungezwungen lernen kannst, ist Deinen  Fokus zu trainieren, Dich mit Dingen zu beschäftigen, die Du bislang nicht beachtet hast und auf eine Weise, wie Du es bisher vielleicht auch nicht getan hast.

Kleine Achtsamkeitsübung für die letzten 2 Tage

Nimm dir ein Ästchen zu Hand. Irgendwo wo nicht auffällt, dass eines fehlt. Es muss auch nicht groß sein. 

  • Schaue dir den Ast ganz genau an. Was für Details erkennst Du?
  • Versuche so viele verschiedenen Grüntöne wie möglich am Tannenbaum zu finden. Gib ihnen Namen!  Dunkles Grünblau oder lichtes Graugrün? Blaues Gelbgrün? Verwaschenes Jeansgrün...? Farben ganz genau zu benennen, sodass Familienmitglieder oder Freunde die Farbe wiederfinden ist gar nicht so einfach. Farbwahrnehmung ist subjektiv. Nicht jeder sieht so viele differenzierte Farben.
  • "Der Herr im Nadelstreifen-Anzug" - du hast de Redewendung wortwörtlich in der Hand. Erkennst du die "Streifen" auf der Rückseite des Nadelblattes? Sie entstehen, weil sich die Blätter am Rand zusammenrollen und dieses Grün (fast)  dasselbe ist, wie die Mittelrippe. Wie hast du es gleich genannt? Ansonsten ist die Unterseite eigentlich blau-grau-grün. Jedenfalls bei meiner aktuellen Nordmanntanne. 
  • Hast du eine Lupe? Schau dir den Ast mal genauer an. Welche Details erkennst du, die du mit bloßem Auge nicht entdeckt hast. Haare an der Rinde? Weiße "Punkte" - die Spaltöffnungen, durch die der Baum sein Wasser abgibt - auf der Blattunterseite? Wie sehen die "Anschlussstellen" der Blätter (für den Botaniker bleibe es Blätter, keine Nadeln. Einigen wir uns auf nadelförmige Blätter.)   an den Ast aus.
  • Schau dir die Knospen an. Wenn Du Spaß daran hast, präpariere vorsichtig eine auf: In ihr steckt der fertige Ast für die nächst Saison! superdicht gepackt. Alles was fehlt, ist Wasser zum "aufpumpen" und das Startsignal "Tageslänge" um loszulegen.
  • So viel entdeckt!  Schließe einen Moment Deine Augen. Gehe alle die Details im Geiste noch mal durch. Versuche Dir vorzustellen du würdest ein Bild malen, von einem einzigen Tannennadel-Blatt. Deine Farbpalette ist voller verschiedener Grüntöne. Male. 
  • Wenn dir das geistige Malen nicht zusagt, stelle Dir vor, du wärst ein Tannenbaum, fest verwurzelt in der Erde, perfekte Symmetrie oder auch windschief. Spüre wie Deine Füße festen Kontakt mit der Erde haben, wie darüber das Wasser nach oben gesaugt wird, die Nährstoffe. Lasse sie durch Deinen Körper fließen. In die Arme, in die Fingerspitzen, schließlich bis hoch in die Haarspitzen. 
  • Stelle dir vor, wie das Wasser von dort aus Dir heraus dampft, in den Himmel aufsteigt, Regenwolken bildet, wieder zurück zur Erde fällt, auf den Baum neben Dir. Alles fließt, alles ist verbunden. 

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